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1990
Benediktinerkloster Nütschau, Travenbrück
Johannesminne
Ich bekam 1988 den Auftrag, mich mit Johannes an der Brust Christi, eine alte Holzskulptur aus Oberschwaben, um 1320, zu beschäftigen.
Aus eigenen Aufzeichnungen: Jesus ist wissend um die Bürde, die die Menschen zu tragen haben, dass sie so Vieles nicht verstehen, was passiert, Zusammenhänge nicht sehen, dumpfe Unruhe spüren und nicht deuten können, woher sie kommt, an ihre Grenzen stoßen, Ohnmachtsgefühle haben, merken, dass sie zerstören, teilweise irreparabel. Das liegt in seinem Blick.
Seine Haltung ist aufrecht und entspannt, still, Halt gebend – nicht stolz, nicht herrschend.
Johannes sieht zart und verletzlich aus. Er ruht bei Jesus. Er sitzt aufrecht. Sein Kopf ist geneigt und an Jesus` Schulter angelehnt.
Johannes hat auch seine eigene Welt, sichtbar im linken Arm, der gespannt und eigenständig auf seinem Bein aufliegt.